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OBJEKTIVE
HALTUNG

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OBJEKTIVE HALTUNG,
2022

"Das Wort Alltag wird so alltäglich benutzt, dass die Beschäftigung mit diesem Begriff und der in ihm verborgenen Bedeutungswelt meist flach oder beiläufig ausfallen.

Dass der Alltag eine gewaltige Ambivalenz in sich trägt, wird einem beim Betreten der Ausstellung „objektive Haltung“ klar. 

 

Nach dem man einige Momente in der Ausstellung verbringt und seinen Blick und Körper durch den Raum wandern lässt, beginnt sich die eigentliche Wirkungsebene der Werke zu entfalten. Es offenbart sich, dass es mehrerer Wahrnehmungs- und Denkschleifen bedarf, ehe sich die verschiedenen Dimension zeigen, in denen „objektive Haltung“ funktioniert.

 

Die reine Ästhetik zu Beginn verlagert sich zu einer Nebenerzählung, während man durch die genauere Betrachtung gleichzeitig in die künstlerische Welt von Mara und in die eigene Gedanken- und Erlebniswelt eintaucht. Die Malereien wirken wie ein Fingerzeig auf das Potenzial der uns umgebenden alltäglichen Gegenstände, über Ihre grundlegende Funktion hinaus, verstanden zu werden. Man fühlt sich fast schuldig, dass man seinem Joghurtbecher oder der Verpackung der Lieblingsnudeln nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat und ist zugleich froh, dass man dies durch den Besuch der Ausstellung vielleicht etwas gut machen kann. Schweben die Objekte doch frei im Bildraum, ist es faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit der Betrachter dieselbe Skulptur in verschiedensten Kontexten sieht, sei es der Kühlschrank, die Küche oder das Kassenlaufband im Supermarkt.

 

Die Künstlerin schafft es mit Leichtigkeit, dass das Medium der Malerei zu keinem Zeitpunkt seiner Eignung überprüft werden möchte. Viel mehr wird klar, wie essentiell diese für ihre künstlerische Position ist. Mara stellt sich bewusst als eine Art Filter zwischen Ihre eigene These und den/der Betrachter:in. Das Plastische wird ausgeblendet, während es an anderer Stelle zelebriert wird. Nie wird das Große ganze aus den Augen gelassen, erzeugen die Details einen ungemeinen Sog, sich zu verlieren. Zu sehen sind Objekte, zu spüren ist eine Haltung"

Text von Jonas Wentzien
für das Jahrbuch der Kunstakademie Münster 

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AUSSTELLUNG

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